- Revitalisierung

Königstraße
Oliv Architekten konzipieren die Wiederbelebung des ehemaligen Kaufhauses Karstadt Sport in der Stuttgarter Fußgängerzone. Das Gebäude steht seit Herbst 2020 zum großen Teil leer. Die prominente Lage direkt am Schlossgarten und in Sichtweite des Zukunftsprojekts Stuttgart 21 bietet sich für eine Mischnutzung aus Büro, Einzelhandel und Gastronomie an. Neben gestalterischen sind vor allem strukturelle Maßnahmen notwendig, um das Gebäude aus dem Jahr 1960 einer zeitgemäßen Weiterverwendung zuzuführen. Die städtebauliche Reparatur der unbeliebten Theaterpassage und die Öffnung hin zum Schlossgarten sind Teil des Revitalisierungskonzepts. Die nachhaltige und identitätsstiftende Architektur bildet einen zeitgemäßen Auftakt zur Revitalisierung des gesamten Quartiers.
Leistungen
Revitalisierung mit Nachverdichtung
LP 1 - 8
Standort
Königstraße 1c
Stuttgart
Stuttgart
Planungszeit
seit 2020
Brutto-Geschossfläche
ca. 20.000 m²
Aufraggeber
LBBW-Immobilien

Vorher - Nachher
Die Umnutzung überflüssig gewordener Kaufhausarchitekturen wird das Bild unserer Innenstädte grundlegend verändern. Das Kaufhaus Königstraße 1c gibt sich aktuell geschlossen zur Fußgängerzone und die wenig einladende Theaterpassage versperrt den Blick zum Schlossgarten. Die Fassade zum Park ist lediglich eine „Rückseite“ ohne Bezüge zum grünen Herz der Stuttgarter Innenstadt. Eine Öffnung des Gebäudes nach allen drei Seiten durch eine transparente Fassade ermöglicht attraktiven Einzelhandel und Gastronomie. Die Theaterpassage, Teil des Grundstücks, wird zurückgebaut, um eine Sichtachse zum Park zu öffnen und um der Nordostfassade eine neue Bedeutung zu verleihen. Als entwurfsprägend gilt die neue begehbare, schräge Dachlandschaft mit Gärten, Terrassen und Lichthöfen. Die Gebäudetiefen von 50 m bzw. 70 m der früheren Verkaufsflächen lassen mit einem ausgeklügeltem „Licht und Luft“ Konzept eine sinnvolle Büronutzung zu.

Revitalisierung - ESG Kriterien
Die Revitalisierung von Bestandsgebäuden gilt als wesentlicher Baustein zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors. Die neue Architektur der Königstraße 1c basiert auf umfassenden Nachhaltigkeitszielen wie Klimaschutz, Ressourcenschutz, Gesundheitsförderung, lebenswerte öffentliche Räume und Baukultur. Die ökologischen und ökonomischen Ziele werden durch Suffizienz, Effizienz und Konsistenz erreicht.
Flexible Nutzungsmöglichkeiten und die Anpassungsfähigkeit des Gebäudes ermöglichen einen langen Lebenszyklus. Der Erhalt der grundlegenden Gebäudestruktur sowie Infrastruktur und die Wiederverwendung von bestehenden Baumaterialien sind die Basis des Entwurfsgedankens und reduzieren den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu einem Neubau. Die zirkuläre Wertschöpfung wird durch den Einsatz umweltrelevanter Materialien, Materialreinheit und durch die Flexibilität der Gebäudestruktur gewährleistet.

Eine positive Beeinflussung des Mikroklimas am Gebäude und im Quartier erfolgt durch umfangreiche Begrünung auf dem Dach und in den Innenhöfen. Die Ressource Wasser wird durch Retentionsanlagen gebunden und im Gebäudebetrieb verantwortungsvoll eingesetzt. Dachlandschaft und der Baumbestand des Parks bilden eine neue Einheit und bieten Lebensraum für die Artenvielfalt von Flora und Fauna im urbanen Umfeld.
Der städtebauliche Kontext des Entwurfs verbindet die Fußgängerzone mit dem Gebäude und dem Schlossgarten, auf diese Weise werden positive Räume für Nutzer und Passanten gebildet. Die zeitlose und zukunftsfähige Architektur hat einen identitätsstiftenden Charakter rund trägt Verantwortung für den öffentlichen Raum.


Arbeitswelten - Well being
Die freien Etagen der ehemaligen Verkaufsflächen werden durch Einschnitte in das schräge Dach und Terrassen belichtet, um die tiefen Grundrisse nutzbar zu machen. Gemeinschaftsflächen und Sichtbezüge zum urbanen Leben auf der Königstraße oder zur Natur im Schlossgarten prägen die zeitgemäßen und bedürfnisorientierten Arbeitswelten. Jedes Geschoss verfügt über eigene Terrassen und Zugang zu den Dachgärten. Wohlbefinden am Arbeitsplatz trägt zur Sicherheit und Gesundheit der Nutzer bei. Durch Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Architektur und Innenarchitektur wird ein möglichst langer Nutzungszyklus erreicht.
